Kein Gemütszustand interessiert die westliche Kultur schon so lange wie
die Melancholie. Traditionell als Ursache für seelisches Leiden und
Wahnsinn verstanden, galt sie zugleich nach der Temperamentenlehre als
typisch für Helden und Genies. Selbst heute, als Depression
medizinisch-wissenschaftlichen Paradigmen unterworfen, lässt sie sich
nicht vollständig erklären. Die mit der künstlerischen Darstellung der
Melancholie verbundene Ikonografie ist entsprechend variantenreich. Der
vorliegende Band bietet mit annähernd 300 Arbeiten, von der attischen
Stele bis zu zeitgenössischen Werken, einen breit gefächerten Überblick
der mannigfaltigen Erscheinungsbilder und belegt dabei die tiefe Prägung
des europäischen Geniebegriffs durch die »Saturnische Krankheit«. Die
vorgestellten Künstler (Auswahl): Arnold Böcklin, Giorgio de Chirico,
Lucas Cranach, Eugène Delacroix, Otto Dix, Albrecht Dürer, Caspar David
Friedrich, Johann Heinrich Füssli, Francisco de Goya, Gottfried Helnwein, Nicholas Hilliard,
Edward Hopper, Anselm Kiefer, Franz Xaver Messerschmidt, Ron Mueck,
Edvard Munch, Pablo Picasso, Nicolas Poussin, Auguste Rodin,
Jean-Antoine Watteau