"Bei meiner ersten Ausstellung im Künstlerhaus in Wien, es war eine Gruppenausstellung von vier, fünf Studenten der Akademie, habe ich meine Aquarelle verwundeter und bandagierter Kinder ausgestellt und habe dann dazu ein Hitlerbild in Öl dazugehängt. Um die Bilder in die Ausstellung zu transportieren, habe ich ein Taxi gerufen, und als das große Hitlerbild in den Kofferraum geschoben wurde mit Hilfe des Taxifahrers, sagte der Taxifahrer zu mir: „Das ist ja ein Führerbild! Wo haben Sie das her?“ Und dann habe ich gesagt: „Ich habe das gemalt.“ „Das haben Sie gemalt? Moment.“ Dann läuft er nach vorn. „Warten Sie!“, geht ans Handschuhfach und kommt strahlend zu mir und sagt: „Schauen Sie mal her“ und öffnet die Hand und hat drinnen einen kleinen silbernen Totenkopf liegen und er zwinkert mir zu und sagt: „Das waren wir.“ Ich wusste nicht mal was das war. Ich kam erst später drauf, dass das das Zeichen der SS war, und er hat dann während der Taxifahrt in unglaublicher Euphorie über diese Zeiten geschwärmt. Er hat gejubelt, geschrien: „Wir sind damals aufgestanden wie ein Mann. Herrliche Zeiten waren das.“ Und: „Und noch heute, wenn ich die Kameraden treffe..usw..“, in diesem Jargon eines Wieners, der Hochdeutsch reden will. Er hat die ganze Fahrt geschwärmt. Es war für mich ein bisschen mulmig, weil ich daneben sass und aussah wie ein Hippie mit meinen langen Haaren und der roter Samthose. Ich dachte immer, wenn der jetzt aufwacht und mich ansieht, dann muss er merken, dass ich bin der Feind bin, aber er hat überhaupt nichts bemerkt. Seine Euphorie hat ihn einfach fortgetragen."