Das Bild, das sich für künstlerische Akademiker nach ihrem Abschluss zeichnet, ist düster. Eine Festanstellung ist ein Wunschtraum (mehr dazu im Kasten rechts), Kellnern als Zweitjob normal. Vor zehn Jahren kam eine Umfrage der Kunst-Uni Linz zur Erkenntnis, für ihre Absolventen gebe es kein klares Berufsbild. Nur jeder Vierte konnte damals nach seinem Abschluss auch tatsächlich als Künstler arbeiten. Und heute?
"Ist es noch viel schlimmer", sagt Michael Czerny, Teamleiter von "Team 4", dem Künstlerinnenservice des AMS. Und bezieht sich dabei nicht nur auf die Linzer Kunst-Uni. Czerny beschreibt den Weg eines künstlerischen Akademikers überspitzt als "die drei As: Ausbildung, Abschluss, AMS". Zahlen dazu, wie sich Kunst-Absolventen am Arbeitsmarkt etablieren, gebe es allerdings kaum, so Czerny.
Fakt sei aber: Es gebe weniger Arbeitsplätze als Absolventen. Viele derjenigen, die zum Studieren aus dem Ausland kommen, würden hier bleiben und den Konkurrenzkampf am Arbeitsmarkt noch verschärfen. Das Dramatische: Die Studierenden würden auf diese Situation während ihrer Ausbildung weder aufmerksam gemacht noch vorbereitet werden. "Sie erhalten wenig bis keine Informationen über aktuelle Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt. Sie wissen nicht: Reicht mein Studium eigentlich aus? Wie sehen branchenspezifische Bewerbungsmöglichkeiten aus? Nach ihrem Abschluss kommt ein Vakuum."
Diesem Vakuum aus Ratlosigkeit und Realität sind nicht alle gewachsen. Die Hoffnungen darauf, von der Kunst zu leben, zerschellen, der eigene Selbstwert sinkt. Manche geben ihren Traum auf. Czerny, selbst ehemaliger Opernsänger, verrät, dass die meisten ausgebildeten Künstler in seinem Umfeld bereits umschulen mussten – wie er auch. Die Hebel für eine bessere Situation für Kunst-Absolventen am Arbeitsmarkt sieht er in der Veränderung der Bildungs- und Kulturpolitik. Denn er und seine Mitarbeiter könnten nur die Vermittelbarkeit der Künstler fördern, aber nicht den Markt ändern.